Beschreibung
Im Jahr 1877 machte Johannes Brahms seinen Verleger Fritz Simrock auf den noch unbekannten Komponisten Antonín Dvořák aufmerksam, den er als Jurymitglied bei der Vergabe eines Stipendiums für dessen Duette «Klänge aus Mähren» kennengelernt hatte. Simrock nahm nicht nur die Duette in sein Verlagsprogramm auf, er schlug Dvořák auch vor, eine Reihe von „nationalen Klavierwerken“ nach dem Vorbild von Brahms’ Ungarischen Tänzen zu komponieren. Auch der Titel „Slawische Tänze“ war eine Anregung Simrocks.
Dvořák griff die Anregung umgehend auf und verfasste Anfang 1878 im Lauf von acht Wochen die erste Serie der Tänze. Während er für die Komposition gerade mal 300 Mark erhielt, stellte sich das Werk für den Verleger als Goldgrube heraus, da die Tänze vom Publikum sofort begeistert aufgenommen wurden. Im Frühjahr und Sommer 1878 ließ Dvořák noch die Orchesterfassung der Tänze folgen, die ein ebenso großer Erfolg wurden. Alle namhaften Dirigenten wollten sie in ihr Programm aufnehmen.
Wegen des großen Erfolgs der ersten Serie schlug Simrock Dvořák schon 1880 vor, eine Fortsetzung folgen zu lassen. Doch erst im Sommer 1886 machte sich Dvořák an die Arbeit und verfasste die Tänze op. 72, wiederum zunächst für Klavier vierhändig. Die Orchesterfassung von Dvořák folgte dann von November 1886 bis Januar 1887. Dvořáks Kompositionen bedienen sich charakteristischer rhythmischer Muster von böhmischen und mährischen Volkstänzen sowie ihrer benachbarten Länder. Sie sind aber dennoch völlig eigenständige Schöpfungen des Komponisten.
Opus 46
Die Slawischen Tänze sind eine Sammlung von 16 Instrumentalstücken von Antonin Dvořák, die 1878 und 1886 entstanden und in zwei Bänden als Opus 46 und Opus 72 veröffentlicht wurden. Die Stücke wurden für Klavier zu vier Händen geschrieben und vom Komponisten von November 1886 bis Januar 1887 für Orchester bearbeitet. In der ersten Reihe finden sich zwei von Rhythmuswechseln geprägte Furianten, die zweite, Nr. 8 in g-Moll, Presto (Furiant) habe ich in unserer vorliegenden Ausgabe für 15stimmiges Blockflötenorchester arrangiert. Meine Vorlage war das Original für Klavier zu 4 Händen.
Gisela Colberg