Beschreibung
Orixás heißen in den afrobrasilianischen Religionen die alles durchdringenden Naturgottheiten. Es gibt in diesem Kosmos weder gute noch böse Mächte, ganz so wie dieselbe Naturkraft, dieselbe Eigenschaft und Fähigkeit sich je nach Situation fördernd oder schädigend auswirken kann. Nicht selten sind die Orixás launenhaft und müssen durch Opfergaben (Makumba) sowie durch die körperliche und seelische Hingabe ihrer Gläubigen in speziellen Ritualen günstig gestimmt werden.
Salvador de Bahia war bis 1763 die Hauptstadt Brasiliens und gleichzeitig das Zentrum des Sklavenhandels. Im und um den Dique do Tororó, einem See im Herzen der Stadt, finden sich zahlreiche Darstellungen von Gottheiten der afrobrasilianischen Kulte. Die Statuen der acht populärsten Orixás, die in der Mitte des Sees aufgestellt sind, gaben die Anregung zu diesem Zyklus.
Nach Abschluss des Magisterstudiums in Deutsch und Musikwissenschaft an der Universität Heidelberg studierte Matthias Heep (*1965) Komposition und Musiktheorie (Detlev Müller-Siemens) sowie Chorleitung (Hans-Martin Linde) an der Musikhochschule Basel.
Seit dem Jahr 2000 entstanden eine Reihe von Werken für das Musiktheater, darunter La machine rêve (Tinguely-Museum Basel), Träumer und Momo (Staatstheater Stuttgart, junge Oper) und die Comic-Oper Herr Müller reist ins Morgenland mit Life-Zeichner (Gastspiele in Basel, Zürich und Bern).
Daneben schrieb er eine Reihe von Chor- und Kammermusikwerken sowie solistischen Vokalkompositionen, etwa das Pequeno livro dos sonhos (Kleines Traumbuch) für Sopran und Violoncello, das Liederbuch für vier Singstimmen und Akkordeon oder den Cancioneiro Nordestino für vier Singstimmen und Gitarre nach brasilianischen Volkstexten.
Sein Passionsoratorium für Soli, Chor und Orchester kann mit den rekonstruierbaren Fragmenten von J. S. Bachs Markuspassion kombiniert werden.
Als Chorleiter arbeitet Matthias Heep gegenwärtig mit den verschiedensten Typen von Vokalgruppen, von der Gregorianikschola und kleinen Ensembles mit jazzigen Arrangements bis hin zum Konzert- und Opernchor.
Im Rahmen des von ihm mitbegründeten Vereins Canto sem fronteiras engagiert er sich für den Austausch von Musikern, insbesondere von Chören aus Mitteleuropa mit den portugiesisch-sprachigen Ländern und wurde mehrfach als Dozent und Dirigent zu Musikfestivals nach Portugal und Brasilien eingeladen.