Beschreibung
Bruno Kiefer (1923-1987) ist in Baden-Baden (Deutschland) geboren, musste aber mit seiner Familie wegen der regimekritischen Tätigkeiten seines Vaters, dem Nazi-Gegner und Journalisten Friedrich Kiefer und dessen Frau Ottilie Langenstein Kiefer, nach Brasilien fliehen und auswandern, da sie zu-nehmend den Verfolgungen der „Gestapo“ ausgesetzt waren. In Friedrichs Worten befanden sich er und seine Frau in einem „Krieg gegen den braunen Terror“. Ottilie war auch eine hervorragende Pianis-tin und Sängerin, und die Familie Kiefer wurde als sehr musikalische Familie bezeichnet.
So kamen das Ehepaar Kiefer und seine sieben Kinder 1934 nach Tangará, im Bundesland Santa Cata-rina, an den Ufern von Rio do Peixe (Fluss des Fisches).
Bruno Kiefer: „Um uns herum, Bauernhöfe und Urwald. Das neue Leben war brutal, aber faszinie-rend“. Der kleine Bruno hat dort für fast zwei Jahre gelebt, bis ein kinderloses Paar aus Porto Alegre, im Bundesland Rio Grande do Sul, eine Zeitungsanzeige aufgegeben hat, mit dem Angebot Jungen in Brunos Alter aufzunehmen und zu versorgen. Er konnte also nun ab 1935 in einer großen Stadt leben, lernen und auch studieren. Hier hat er sein ganzes Leben verbracht.
In Porto Alegre hat er Querflöte bei Júlio Grau studiert, „damals der beste Flötist der Stadt“. Bald hat Bruno Kiefer in vielen Kammermusikgruppen musiziert und hat angefangen an der „Escola de Belas Artes “ („Schule der schöne Künste“, die heutige Kunsthochschule der Bundesuniversität Rio Grande do Sul – Instituto de Artes da UFRGS) Musik zu studieren..
Parallel zur Musik, hat Kiefer Industrielle Chemie an der Bundesuniversität Rio Grande do Sul – UFRGS studiert und 1947 dieses Studium abgeschlossen.
Ein Jahr später beendete er das Studium der Querflöte. Danach folgte ein Kompositionsstudium: „Mein Ideal war, Komponist zu sein!“.
Bruno Kiefer war einer der Gründer des Symphonie-Orchester Porto Alegre (OSPA) und dort auch als Querflötist tätig.
Inzwischen hat er weiter Physik und Mathematik gelehrt. Im Jahr 1969 begann er Geschichte der Musik an der Kunsthochschule der Bundesuniversität Rio Grande do Sul zu unterrichten. Er war der Begrün-der und somit der Pionier des Faches „Geschichte der brasilianischen Musik“ in Brasilien.
Im Laufe seines Lebens hat Bruno Kiefer für sehr unterschiedliche Besetzungen komponiert. Celso Loureiro Chaves, Komponist und Kollege von Kiefer an der Universität, schrieb 1983: „Eine Musik mit Wurzeln in der Erde, unserer Erde [er meint damit, Brasilien]. Eine Musik von einem Komponis-ten, der einzigartig in seinem Schaffen war; eine Musik, die noch heute einzigartig ist.“
Lucia Carpena
Lesetipp:
Über die Mutter Ottilie Käfer und auch den Vater Fritz Kiefer, Gegnern des Nationalsozialismus und Kämpfer Gegner den braunen Terror, wird im dem hier angegebenen Buch berichtet. Es behandelt ihre Zeit in Deutschland als Journalist und engagierte Ehefrau mit 8 Kindern und auch die schwierigen Jahre in Brasilien zunächst als Kolonisten, dann arbeitet Fritz Kiefer auch wieder als Journalist. Die Nazis holen sie allerdings auch in Brasilien ein. Der Nationalsozialismus hat auch in Brasilien seine durchaus einflussreiche Anhängerschaft gefunden, so dass es für Familie Kiefer wiederum zu Repressalien kam. Auch drin mag ein immer wieder vorhandener Wunsch nach Deutschland zurückzukehren begründet sein. Was mögen Ottilie und Fritz Kiefer über die heutige politische Situation in Brasilien denken?
Paula Kienzle: Frauen mit Profil und Tatkraft – in Rottenburg im 20 Jahrhundert, Münster 2017 LIT Verlag
Bruno Kiefer nasceu em 1923, em Baden-Baden (Alemanha), mas a família precisou emigrar para o Brasil por causa das atividades anti-nazistas de seu pai, o jornalista Friedrich Kiefer, e sua mãe, Ottilie Langenstein Kiefer, que levaram a uma perseguição crescente da Gestapo. Nas palavras de Friedrich, ele e sua esposa travavam „uma guerra contra o terror marrom“ [cor do uniforme da Gestapo]. Ottilie era também uma excelente pianista e cantora, e a família Kiefer era descrita como uma família muito musical.
Então, em 1934 o casal Kiefer e seus sete filhos emigraram para a cidade de Tangrá, em Santa Catarina, às margens do Rio do Peixe. Nas palavras de Bruno Kiefer: „À nossa volta, roças e mata virgem. A mudança era brutal, mas fascinante“. O pequeno Bruno viveu por dois anos em Tangará até que Alberto e Gertrudes Neff, um casal sem filhos, residente em Porto Alegre, publicou um anúncio, onde se oferecia para acolher jovens da idade de Bruno Kiefer, fornecendo-lhes estudo e moradia. Em 1935 Bruno Kiefer passou a morar e estudar em uma cidade grande, cidade na qual passou toda sua vida.
Em Porto Alegre, ele estudou flauta transversa com Júlio Grau, „na época o melhor flautista da cidade“, e logo passou a integrar grupos de música de câmara e iniciou seus estudos na Escola de Belas Artes (atual Instituto de Artes da Universidade Federal do Rio Grande do Sul).
Paralelamente à Música, Bruno Kiefer estudou Química Industrial na UFRGS, onde se formou em 1947. Um ano depois, formou-se em flauta transversal e seguiu estudando composição. „Meu ideal era ser compositor“. Ele também foi um dos fundadores da Orquestra Sinfônica de Porto Alegre (OSPA), onde atuou como flautista.
Bruno Kiefer também lecionou Física e Matemática mas em 1969 começou a lecionar no Instituto de Artes da UFRGS onde criou a disciplina de Música Brasileira. Com esta disciplina, foi um pioneiro no Brasil do ensino da história da música brasileira.
Ao longo da vida, Bruno Kiefer compôs para muitas formações diferentes. Segundo Celso Loureiro Chaves, compositor e colega de Bruno Kiefer na UFRGS, sua música é „Uma música enraizada na terra, na nossa terra. Uma música de um compositor pessoal por opção, genial por consequência“.
Bruno Kiefer faleceu em 1987.
Lucia Carpena