Beschreibung
Über Herkunft und Familie des Antonio Durán de la Motta ist so gut wie nichts bekannt. Mit Sicherheit ist er vor dem Jahr 1670 geboren, denn im März 1690 bereits wird der ap-probierte Priester vom Dekan der Iglesia Matriz in der durch ihre Silberminen überaus wohlhabenden Stadt Potosi – damals zum Vicekönigreich Perú gehörend – als Gesangsleh-rer für das Kloster „Nuestra Senora de los Remedios“ verpflichtet. In den folgenden Jahren soll sich de la Motta sogar an den Wahlen für das Amt des Klosterabtes beteiligt haben. Für die Herkunft aus dem Umkreis der Stadt Petosi spricht auch, dass eine seiner Schwes-tern spätestens seit 1715 als Nonne in diesem Kloster lebte. Schon seit dem Ende des 17. Jhd. hat de la Motta auch das Amt des „Maestro de Capilla“ an der Iglesia Matriz in Poto-si inne. Diese Stellung muß für den Musiker von außerordentlichem (künstlerischem oder wirtschaftlichem) Reiz gewesen sein. Wie sonst ist es zu erklären, dass er im Jahre 1712 die Nachfolge des hochberühmten Maestro Juan de Araujo an der Kathedrale von Sucre (heute: La Plata), dem damaligen Zentrum der südamerikanischen Kirchenmusik, ausschlug.
Neben seinen intensiven musikalischen Aktivitäten übernahm er auch noch die Verwaltung des Vermögens der Bruderschaft „de las Benditas Animas del Purgatorio“ und seit 1717 auch das Amt des „Maiordomos Administrador“ für das Kloster „Nuestra Senora de los Remedios“.
Zu Lebzeiten erfuhr Antonio Durán de La Motta außerordentliche Wertschätzung. So beauftragte ihn der Erzbischof von Sucre, Diego Morcillo Rubio y Aunon, 1716 mit der Komposition der Festmusik anläßlich seiner Ernennung zum Vicekönig von Perú. Letzte Zeugnisse aus seinem Leben datieren aus dem Jahr 1725. Die meisten seiner Werke befin-den sich in den Archiven von Sucre (heute: La Plata); doch finden sich auch Abschriften z.B. in La Paz (Bolivien) und Cuzco (Perú), auf denen auch die vorliegende Ausgabe beruht. Eine erste Schallplattenaufnahme der Motette „Laudate Pueri Dominum“ wurde im Jahr 1972 in Lima (Perú) durch den Chor der „Asociaciòn Artística y Cultural Yueves“ unter der Leitung von Arndt von Gavel realisiert.
Anmerkungen zu dieser Ausgabe:
Das Stimmenmaterial, auf dem diese Ausgabe basiert, befindet sich im Archiv des „Semina-rio San Antonio Abad“ in Cuzco (Perú) und wurde erstmals in dem Buch „Investigaciones Musicales de los Archivos Coloniales en el Perú“ (Hrsg. Arndt von Gavel) veröffentlicht. Das Original steht in der Tonart d-dorisch, einer für heutige Begriffe extrem hohen Stimm-lage, wie viele andere Chorwerke, vor allem aus den Archiven der Jesuitenreduktionen, auch. Der Grund für diese Absonderlichkeit ist, dass die meisten Mitglieder der Chöre in der da-maligen Zeit Indios waren, die auf Grund der anatomischen Beschaffenheit ihrer Stim-morgane über extrem hohe Stimmen verfügten. So ist in vielen Partituren die tiefste Chor-stimme der Tenor, während der Bass von Instrumenten ausgeführt wurde. In der vorliegenden Ausgabe ist das Werk nach a-dorisch transponiert worden. Die Akzidentien über den Noten sind Hinzufügungen des Herausgebers.