Beschreibung
Welches Instrument wäre besser geeignet, Tränen und Trauer darzustellen, darüber hinaus aber auch Trost zu spenden als die „flûte douce“? Der sanfte, schmeichelnd-melancholische Klang der Blockflöte hatte schon im Generalbasszeitalter die Aufgabe, spezielle Affekte darzustellen. Johann Sebastian Bach setzt sie zum Beispiel in der Kantate „Meine Seufzer, meine Tränen“, BWV 13, in der Bass-Arie „Ächzen und erbärmlich Weinen“ lautmalerisch mit Seufzermotiven ein. In den barocken Opern darf der süße Klang der Blockflöten nicht fehlen, wenn es um die Liebe geht. In diesem Sinne ist Lamentation eine Einübung in affektgeladenes Spiel. Die Tenorflöte soll dabei zum Weinen, Seufzen, Zittern und Beben gebracht werden. Den sanften Schluss könnte man als Trost interpretieren. Er sollte so leise wie möglich gestaltet werden.
Agnes Dorwarth