Beschreibung
David Lesser (b.1966), England – studied at the Royal College of Music, London and at the University of Huddersfield. He has worked closely with a number of distinguished players, including Alan Davis, Ross Winters, Les trios enbloc and Antje Hensel, in the creation of new recorder works. He currently teaches at the University of Warwick.
David Lesser (geboren 1966), England – studierte am Royal College of Music, London und an der Universität von Huddersfield. Er hat mit bekannten Blockflötisten wie Alan Davis, Ross Winters, „Les trios enbloc“ und Antje Hensel bei der Entstehung neuer Werke für Blockflöten zusammengearbeitet. Z.Zt. lehrt er an der Universität Warwick.
…für einen Augenblick die Tanzfigur… (2001) – forces in opposition, which through their own inner pressures tear apart their very substances. Herakleitos’ eternal conflict, which in Rilke’s sonnet becomes the scene of a moment of miraculous grace and lightness when the oppositions and tensions reach a moment of fragile balance and the conflicts momentarily dance before destroying one another.
First performed by the work’s dedicatee, Anja Wetzki, at the Musikhochshule, Leipzig, May 2002.
In “…für einen Augenblick die Tanzfigur…” (2001) finden sich konträre Kräfte, die durch ihren inhärenten Druck ihre zutiefst eigenen Elemente zerreißen.
Der ewige Konflikt des Herakleitos, der in den Sonetten Rilkes die Austragungsfläche eines wunderbaren Momentes der Anmut und Leichtigkeit wird, wenn nämlich die Gegensätze und Spannungen einen Augenblick zerbrechlichen Gleichgewichtes erreichen und die Gegensätzlichkeiten einen Moment lang tanzen, bevor sie einander zerstören.
Uraufgeführt von der Widmungsträgerin Anja Wetzki an der Musikhochschule Leipzig.
David Lesser/2007
Übersetzung: Astrid Russ
Hinweise zur Aufführung
F.Vibr. = schnelles Zwerchfell-Vibrato
Sl. Vibr. = langsames Zwerchfell-Vibrato
V.SL.Vibr. = sehr langsames Zwerchfell-Vibrato
Sämtliche Mikrointervalle sollen durch entsprechenden Fingersatz ausgeführt werden.
Die Dynamik zeigt eine eher variable Intensität zwischen den unterschiedlichen Arten musikalischer Aktivität, als dass sie eine starre absolute Hierarchie suggeriert.
Natürlich führt dies an einigen Stellen zu Anomalien, da manche Aktivitäten essentiell lauter als andere sind. Alle Angaben zur Dynamik sollen als Empfehlungen verstanden werden, da es eine beträchtliche Variationsbreite bei der Dynamik der verschiedenen Instrumente gibt.
Der Vokalpart soll durchgehend und dabei ausschließlich in der notierten Tonhöhe gesummt werden, wobei der Ausführende, sofern notwendig, das Falsett einsetzt.
Wird die Stimme eingesetzt, sollte das Instrument abgesetzt werden.
Überlappen sich Stimme und Instrument, ist die so entstehende „Störung“ an diesen Stellen ein gewünschter Effekt im Klangbild, der nicht minimiert werden sollte.
Zwischen jedem Abschnitt des Werkes sollte es eine Pause von etwa 10 Sekunden geben.
David Lesser
Übersetzung: Astrid Russ
Other Performance Notes
F.Vibr. = fast diaphraghm vibrato
Sl.Vibr. = slow diaphraghm vibrato
V.Sl.Vibr. = very slow diaphraghm vibrato
All microtones should be produced by modifications of fingering.
Dynamics indicate relative levels of intensity between differing kinds of musical activity, rather than suggesting any fixed absolute hierachy. Naturally this will lead to some local anomalies, since some kinds of activity are inherently louder than others. All dynamics are to be regarded as advirory, as there will be a considerable variation in different instruments’ dynamic ranges.
The voice part should be hummed throughout. It should always be hummed at the notated pitch, with the performer employing falsetto if necessary. The instrument should be removed from the mouth during all rests when the voice is in use. Where voice and insturment parts overlap, the resulting ‘interference’ in tone is a desired effect which should not be minimised.
There should be a pause aof ca. 10 seconds between each panel of the work.
David Lesser
O komm und geh. Du, fast noch Kind, ergänze
für einen Augenblick die Tanzfigur
zum reinen Sternbild einer jener Tänze,
darin wir die dumpf ordnende Natur
vergänglich übertreffen. Denn sie regte
sich völlig hörend nur, da Orpheus sang.
Du warst noch die von damals her Bewegte
und leicht befremdet, wenn ein Baum sich lang
besann, mit dir nach dem Gehör zu gehen.
Du wußtest noch die Stelle, wo die Leier
sich tönend hob -; die unerhörte Mitte.
Für sie versuchtest du die schönen Schritte
und hofftest, einmal zu der heilen Feier
des Freundes Gang und Antlitz hinzudrehn
Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Aus: Die Sonnette an Orpheus/Zweiter Teil