Beschreibung
Sergio Balestracci, after studying at the Conservatorio of Piacenza in Italy, specialized with Edgar Hunt and subsequently took his diploma as recorder player at the Trinity College of Music in London. After taking the Degree in Modern History at the University of Turin, he began to play in concerts both as instrumentalist and singer in renaissance and baroque repertoire, one of the firsts in his country. Since 1976, he is teaching the recorder at the Conservatorio of Padua. He has been professor of recorder and chamber-music in many courses in Italy and in other European countries during these years (Pamparato, Urbino, Sablé-sur-Sarthe, Hurstpierpoint, etc.) As a musicologist, he was professor at the „Scuola di Alto Perfezionamento Musicale di Saluzzo“, the „Accademia Filarmonica Trentina“ and the Conservatorio of Milan. Since 1996, he is the Artistic Director, chorusmaster and principal conductor of „La Stagione Armonica”. Among his recordings as recorder player we find the sonatas by Benedetto Marcello, Mercy, the divertimenti da camera by Bononcini and the Albinoni sonatas op. 6 set for alto recorder and voice flute.
Sergio Balestracci studierte am Conservatorio von Piacenza in Italien. Danach setzte er seine Studien bei Edgar Hunt am Trinity College of Music in London fort, um dort mit einem Diplom abzuschließen. Nach einem weiteren Studium der Modernen Geschichte an der Universität Turins begann er als einer der ersten in Italien mit Werken der Renaissance und einem barocken Repertoire sowohl als Instrumentalist als auch als Sänger zu konzertieren. Seit 1976 lehrt er Blockflöte am Konservatorium von Padua. Er ist Professor für Blockflöte und Kammermusik. Weitere Kurstätigkeit in Italien und in anderen europäischen Ländern (Pamparato, Urbino, Sablé-sur-Sarthe, Hurstpierpoint, usw.) folgte. Als Musikwissenschaftler war er Professor an der „Scuola di Alto Perfezionamento Musicale Di Saluzzo“, der „Accademia Filarmonica Trentina“ und am Konservatorium Mailands. Seit 1996 ist er der Künstlerische Direktor, Chorleiter und Dirigent von „La Stagione Armonica“. Unter seinen Aufnahmen als Blockflötist finden sich die Sonaten von Benedetto Marcello, Merci, die „Divertimenti da camera“ von Bononcini und die Albinoni-Sonaten op. 6 Satz für Altblockflöte und voice flute.
Das vorliegende Werk ist tonal angelegt.
Pygmalion (Metamorphosen des Ovid [243-297])
Weil Pygmalion sah, wie diese Frauen ihr Leben verbrecherisch zubrachten, blieb er einsam und ehelos, abgestoßen von den Fehlern, mit denen die Natur das Frauenherz so freigebig beschenkt hat, und schon lange teilte kein Weib mehr sein Lager. Inzwischen bearbeitete er mit glückli-cher Hand und wundersamer Geschicklichkeit schneeweißes Elfenbein, gab ihm eine Gestalt, wie keine Frau auf Erden sie haben kann, und verliebte sich in sein eigenes Geschöpf. Es sieht aus wie ein wirkliches Mädchen! Du möchtest glauben, sie lebe, wolle sich bewegen – nur die Sittsamkeit halte sie zurück. So vollkommen verbirgt sich im Kunstwerk die Kunst! Pygmalion steht bewundernd davor, und gierig trinkt seine Brust das Feuer in sich hinein, das von dem Scheinbild ausgeht. Oft legt er prüfend die Hände an das Geschöpf, ob es Fleisch und Blut sei oder Elfenbein, und will immer noch nicht wahrhaben, dass es nur Elfenbein ist. Küsse gibt er und glaubt sie erwidert; er redet mit dem Bild, er hält es im Arm. Rührt er es an, so ist ihm, als drückten sich seine Finger in den Körper ein; ja, er fürchtet, an den Gliedern, die er presst, möchten blaue Male entstehen. Bald schmeichelt er, bald bringt er Gaben, wie sie ein Mäd-chenherz erfreuen: Muscheln, geschliffene Steinchen, kleine Vögel, Blumen in tausenderlei Far-ben, Lilien, bunte Bälle und Bernstein, vom Baum getropfte Tränen der Sonnentöchter. Er schmückt ihr die Glieder mit Gewändern, die Finger mit Edelsteinen, den Hals mit langen Ket-ten. Am Ohr hängt eine zierliche Perle, an der Brust ein Geschmeide. Alles steht ihr, aber auch nackt erscheint sie nicht weniger schön. Er legt sie auf Decken, die mit sidonischem Purpur gefärbt sind, nennt sie seine Gemahlin, die sein Lager teilt, und bettet den geneigten Nacken, als müsse es dieser spüren, auf weichen Flaum.
Der Feiertag der Venus, den ganz Cypern festlich begeht, war gekommen. Schon waren die Op-ferkühe, deren krumme Hörner Gold überzog, in den schneeweißen Nacken getroffen, nieder-gestürzt, und Weihrauch stieg empor: Da trat Pygmalion, nachdem er der heiligen Pflicht genügt hatte, zum Altar und sprach zaghaft: „ Ihr Götter, könnt ihr alles gewähren, so soll meine Gat-tin“ – er wagte nicht zu sagen: „das elfenbeinerne Mädchen sein“; darum sprach er nur: „dem Mädchen aus Elfenbein gleichen!“ Venus, die Goldene, erriet – war sie doch selbst bei ihrem Fest zugegen-, was mit diesem Wunsch gemeint war. Und zum Zeichen, dass die Gottheit ihm hold sei, stieg dreimal die Flamme züngelnd empor.
Als er nach Hause kam, zog es ihn zu seinem Mädchenbild. Er warf sich auf das Lager und küsste sie. Da war ihm, als sei sie warm. Wieder legte er Mund an Mund und tastet mit der Hand nach der Brust. Er tastet noch, da wird das Elfenbein weich, verliert seine Starrheit, weicht zurück und gibt den Fingern nach, so wie wachs vom Hymettus an der Sonne geschmei-dig wird, sich unter Druck des Daumens zu tausenderlei Gestalten formen lässt und in der Hand des Bildners immer bildsamer wird. Pygmalion staunt. Er traut seiner Freude noch nicht und fürchtet, er täusche sich. Wieder und wieder prüft der Liebende mit der Hand sein Wunschbild, Fleisch und Blut ist’s; mit dem Daumen prüft er, wie es in den adern pocht. Da dankt der Held von Paphos der Venus mit Worten, die aus vollstem Herzen strömen, und presst den Mund endlich auf wirkliche Lippen.
Das Mädchen hat den Kuss empfunden, sie ist errötet! Jetzt hebt sie scheu zu seinem Auge ihr Auge empor – und zugleich mit dem Himmel erblickt sie den Mann, der sie liebt. Der Ehe, die sie gestiftet, steht die Göttin bei. Schon haben sich die Hörner des Mondes neunmal zu vollen Scheibe gerundet, da gebiert sie Paphos, nach der die Insel benannt ist.