Beschreibung
Schwebungen widmet sich unterschiedlichen Arten von Fliegen, Schweben – mehr poetisch inspiriert als programmatisch gedacht.
Weich bewegte Akkordrepetitionen – wie Watte-Drücken – bestimmen den Beginn des Werks. Wenige, sehr freie Linien spannen weite Kondensstreifen in die Luft. Anbruch des Tags, des Frühlings.
Der zweite Satz hebt mit dem Kranichflug-Motiv an. Vorschläge sind Flügelschlag und leises Gurren. Quintolen des ersten Satzes wandeln sich in reguläre Sechzehntelnoten, deren überzählige fünfte dem Flügelschlag besondere Weichheit zu verleihen scheint. Gleich dem ersten Satz ein sich abhebender zweiter Teil – wildes Tanzen, Imponiergehabe vielleicht.
Einen Sturz vollziehen die vier Instrumente zu Beginn des dritten Satzes. Ein bei permanenter Motorik Sich-nach-oben-Schrauben, um erneut abzustürzen.
Weich fallen sie in den vierten Satz, Seelenreise. Dieser ist ein Out of Body Experience. Wieder und wieder spielen die zwei tiefen Instrumente ihr jeweiliges Thema – eine Doppelpassacaglia; dies sei der ruhende Körper. Darüber schweben, scheinbar losgelöst, die hohen Instrumente.
Balz ist ein umfangreicher Tanzsatz.
Fliehende Winde ist, der Titel verrät dies, eine Fuge – genauer: eine Doppelfuge. Ungestümes, freudiges Haschen und Sich-nicht-kriegen-können. Die groß angelegte Schlussphase greift zahlreich die musikalisch-poetischen Ideen vorausgeschickter Sätze auf. Verschwenderisches Frühlingssobben, verebbend im Kranichflug-Motiv.
Beschreibung des Werks des Boreas Quartetts Bremen
Als Höhepunkt des Konzerts: »Schwebungen« von Markus Schönewolf, dem Boreas Quartett Bremen gewidmet und mit großem Erfolg beim Summerwinds Festival 2016 uraufgeführt, zieht alle Register des Blockflötenklangs – mal schwebend hauchend, sehnsuchtsvoll, dann in schnellem Tanz dahinreitend, sturzbachartig in den schnellen Läufen, immer poetisch, erzählend, eine Geschichte vom Fliegen, Reisen, sich Verlieren und Finden.
Markus Schönewolf (*1977) ist gefragter Komponist.
Seine Musik wird im In- und Ausland von herausragenden Solisten und Ensembles interpretiert. Als „ein fast magisches Erlebnis“ beschreibt der Kölner Stadt-Anzeiger ihre Wirkung.
Lineare Kräfte, rhythmische Prägnanz und ein besonderes Interesse für Polyphonie und Choral verbinden sich zu einer „hochpersönlichen und kraftvollen Tonsprache von großer suggestiver Wirkung“. Dabei folgen die Werke oftmals einer ‚poetischen Idee‘, inspiriert durch Themen der Kunst, Philosophie, Religion und Natur.
Mit Abschluss umfangreicher Studien an der Kölner Musikhochschule ist Schönewolf zudem als Dozent an unterschiedlichen Hochschulen, als Dirigent und Organist tätig.
schoenewolf.comS