Beschreibung
Tomás Torrejón y Velasco wurde im Dezember 1644 in Villarobledo in der spanischen Provinz Albacete geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Fuencarral, wo er wohl auch seine erste musikalische Ausbildung erhielt. 1658 wird er Page am Hofe des Conde de Lemos, mit dem er von 1662-64 eine Reise nach Neapel unternimmt. Der Fürst wird 1667 zum Vizekönig von Perú ernannt, und Tomás, mittlerweile de Torrejón y Velasco und Kammerherr, folgt ihm nach Lima, wo er wichtige Ämter innehat. 1776 wird er zum Kapellmeister an der Kathedrale in Lima als Nachfolger von Juán Araujo (1646-1712) ernannt. Diese Position bekleidet er bis zu seinem Tode 1728, auch wenn sich die Gunst des Hofes in den Jahren 1701-1720 eher dem Italiener Roque Ceruti zuwendet. Tomás Torrejón y Velasco ist sicher neben seinem Vorgänger im Amt Araujo einer der bedeutendsten Komponisten des Spanischen Kolonialbarock. Zu Ehren des jungen spanischen Königs Philip V. komponierte er 1701 die erste Oper in Südamerika „La Purpura de la Rosa“. Sie ist auch das einzige musikalische Bühnenwerk aus dieser Periode, das aus der Neuen Welt bis auf unsere Tage überliefert ist.
Arndt von Gavel
Zu dieser Ausgabe
Diese Ausgabe soll dazu dienen, die Musik des Tomá Torrejón y Velasco einem breiteren Publikum in Deutschland bekannt zu machen. Es handelt sich, wie der Titel zeigt, um die Transskription eines Vokalwerkes. Es ist aber durchaus legitim, das Werk auch rein instrumental aufzuführen, sind doch in der damaligen Zeit die Instrumente häufig colla parte zu den Singstimmen geführt worden, oder haben, wenn nötig, auch einzelne Singstimmen ersetzt. Die Ausgabe basiert auf dem Stimmmaterial, das vom Herausgeber in der Bibliothek des „Seminario San Antonio Abad“ in Cuzco (Perú) aufgefunden wurde. In dem Material fehlte die gesungene Bassstimme, statt dessen fand sich eine Instrumentalbassstimme. Es fehlte ebenfalls die Tenorstimme. Sie wurde unter Berücksichtigung der für diese Zeit geltenden Satzregeln und des Zusammenhangs mit den anderen Stimmen vom Herausgeber ergänzt. Die Vorzeichen über den Systemen und Ergänzungen in Klammern (auch die Fermaten) sind Hinzufügungen des Herausgebers.
Das Werk wurde erstmals in moderner Notation im Februar 1974 in dem Denkmälerband „Investigaciones Musicales de los Archivos Coloniales en el Perú“, Hrsg.: Arndt von Gavel, veröffentlicht.
Arndt von Gavel
Die Continuo-Aussetzung besorgte Valeria Montanari.