Beschreibung
Feuerwerksmusik auf der Themse
am 15. Mai 1749 anlässlich des
Aachener Friedens
Als am 21. April 1749 die öffentliche Generalprobe für die Feuerwerksmusik stattfand, strömten Tausende herbei. Allein die Zeitungsmeldung, es werde eine «Musick, composed by Mr. Handel for the Royal Fireworks» geben, versetzte die Londoner Bevölkerung in solche Begeisterung, dass die Generalprobe vor ca. 12’000 zahlenden Zuschauern im Vergnügungspark Vauxhall Gardens den ersten Verkehrsstau in der Geschichte der Stadt auslöste. Stundenlang mussten die Herrschaften in ihren Kutschen auf der London Bridge ausharren, weil sich nichts mehr bewegte; dabei kam es sogar zu etlichen Handgreiflichkeiten.
Auch die Friedensfeier vom 27. April 1749 im Londoner Green Park mit der eigentlichen Aufführung der Royal Fireworks und ihrer Musik war von Pannen begleitet: Es waren 101 Salutschüsse als Startsignal für das von Gaetano Ruggieri und Giuseppe Sarti konzipierte Feuerwerk und die damit gleichzeitig(?) einsetzende Musik geplant. Die Salutschüsse kamen jedoch nicht wie vorgesehen und so begann die Ouvertüre bereits vor dem Feuerwerk. Ob die übrigen Sätze als Begleitmusik zum Feuerwerk gespielt wurden oder separat, ist nicht belegt bzw. umstritten. Auf jeden Fall war auch das Feuerwerk selbst ein kläglicher Misserfolg: Vor der Überfülle der Raketen mussten sich die Zuschauer unter die Bäume des Green Parks retten; ein Teil der prachtvollen Illuminations-Architektur von Giovanni Niccolò Servandoni (Jean-Nicolas Servan) ging dabei in Flammen auf, was den italienischen Architekten derart erzürnte, dass er mit dem Degen auf den englischen Pyrotechniker Charles Frederick und Thomas Desaguliers losging. Als es schließlich auch noch zu regnen anfing, hatte die Londoner Presse genügend Stoff für detaillierte Sensationsberichte, denen wir unser heutiges Bild der Entstehung der Feuerwerksmusik verdanken. Der einzige Grund, dass die Feier letztlich doch nicht zu einem Fiasko wurde, war Händels Musik.
Gisela Colberg